Internationales Konzert 90 Jahre Mandolinenverein 1924 Nauborn e.V.

Von Edmund Räther ….. (HES) Erstmals in seiner nun 90-jährigen Geschichte hatten die
Zupfer aus dem Wetzlarer Stadtteil Nauborn zwei Orchester zu einem gemeinsamen Konzert
eingeladen. Was zunächst den ein oder anderen Skeptiker auf den Plan rief, entpuppte sich als Glücksgriff.
Das Mandolineorkest Entre Nous aus Hoorn in Holland zeigte zum Beginn des „Internationalen Konzertes“ am 31. Mai 2014 im Bürgerhaus in Wetzlar-Nauborn mit „Carnevale di Venezia“ von Carlo Munier sein großes Können. Die sich daran anschließenden Stücke von Duke Ellington „Jazz Suite“ und „Come Friday“ rissen die Zuhörer zu wahren Beifallsstürmen hin. Jan van Deursen, Dirigent des Mandolineorkest und Vollblut-Jazzmusiker, überzeugte das aufmerksame Nauborner Publikum zusammen mit Nelly Baas (Saxophon) ebenso als Solist (Saxophon, Klarinette).
Mit dem traditionellen Walzer „La Partida“ aus Venezuela zeigten die niederländischen MusikerInnen ihre sichere Fähigkeit, verschiedene Stilrichtung exzellent zu interpretieren.
Als Zugabe erklatschten sich die Zuhörer „Recuerdos de la Alhambra“ von Francisco Tarrega.
Der weltberühmte „Hit“ aus der klassischen Gitarrenliteratur verfehlte seine Wirkung nicht und führte zu frenetischem Beifall für die holländischen Gäste, die bereits seit 42 Jahren mit dem Mandolinenverein 1924 Nauborn befreundet sind.
Nach einer kurzen Umbaupause gastierte die Mandolinengesellschaft Weil am Rhein 1927 e.V. erstmals in Mittelhessen. „Rumänische Volkstänze“ von Bela Bartok und „Entr’Acte et Barcarole aus Hoffmanns Erzählungen“ von Jacques Offenbach wurden unter der dynamischen Leitung von Martin Eckerlin exakt und überzeugend dargeboten. Die süddeutschen MusikerInnen aus dem Markgräfler Land hatten aber noch ein weiteres Ass „im Ärmel“, den Tenor Gérard Perrotin aus dem Elsass. Sänger und Orchester musizierten sich mit „Granada“ von Agustin Lara, dem „Wolgalied aus dem Zarewitsch“ von Franz Lehar, einer Romanze aus „Die Perlenfischer“ von Georges Bizet und Giacomo Puccinis „Nessun dorma“ in die Herzen der Zuhörer. Gérard Perrotin intonierte das „Wolgalied“ so ergreifend, dass ihm und seinem „Begleitorchester“ ein wahrer Beifallssturm entgegenbrandete. Ihre Vielseitigkeit zeigten die Weiler Zupfer dann mit dem flotten Popmusik-Stück „Come on Eileen“ von Dexys Midnight Runners und dem Schlager „Mama“, der den jungen holländischen Sänger Heintje auch in Deutschland zu einem sehr bekannten Schlagerstar werden ließ.
Nun war eine weitere Pause zum Bühnenumbau notwendig. Die Aktiven des Nauborner Mandolinenorchesters gesellten sich zu ihren Gästen auf die Bühne. 45 Musikanten (davon können viele Laien-Orchester leider nur noch träumen) ließen die Herzen der Zuhörer höher schlagen. Unter der sehr souveränen Leitung des jungen Nauborner Dirigenten Andreas Gerhard spielten die Zupfmusiker mit Mandolinen, Mandolen, Gitarren und Kontrabässen Musikstücke, die dem Motto der Nauborner Zupfer entsprechen: „…die Förderung internationaler Begegnungen zum Zwecke des kulturellen Austauschs“.
Zunächst erklangen Volksweisen aus sieben Ländern, die Konrad Wölki unter dem Titel „Europäische Suite“ herausgebracht hat.
Die kurze, aber intensive gemeinsame Probe aller Musiker zahlte sich aus. Das „Slowakische Morgenlied“, die „Finnische Hirtenweise“, das „Schwedische Liebeslied“, das „Flämische Seeräuberlied“, das „Englische Jägerlied“, das „Französische Soldatenlied“, das „Französische Tanzlied“ und schließlich das „Italienisch-Schweizerische Kuckuckslied“ wurden vom Publikum dankbar aufgenommen.
Zum Abschluss des vielsaitigen Programmes erklang „Music“, eine Pop-Ballade des Briten John Miles, die 1976 in Europa ein Riesen-Hit war. „Musik war meine erste Liebe, und sie wird meine letzte Liebe sein. Musik der Zukunft und Musik der Vergangenheit. Ohne meine Musik zu leben wäre für mich unmöglich, weil mich die Musik durch diese Welt voller Sorgen bringt…“
Kann es für ein internationales Konzert, das mit einem mehrtägigen Zusammensein junger und älterer Menschen aus Europa verbunden war, einen besseren Abschluß geben? Nein!
Das empfand auch das Publikum in Wetzlar-Nauborn und „zwang“ mit lang anhaltendem Beifall das große Zupforchester zur Zugabe: „Music“!

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